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Gebäude bis 1920

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Gebäude bis 1920

In den Jahren nach dem deutsch-französischen Krieg zeigten sich auch in der Architektur neue Tendenzen.


Hauszeile in geschlossener Blockstruktur Einleitung In den Jahren nach dem deutsch-französischen Krieg zeigten sich auch in der Architektur neue Tendenzen. Die so genannte "Gründerzeit" ist gekennzeichnet durch den Historismus als angedachte Gegenbewegung des Klassizismus und bediente sich nur beispielhaft an späteren Epochen der Baugeschichte. Auch die fortlaufende Industrialisierung nahm großen Einfluss auf verschiedenste Lebensbereiche, so auch auf das Bauen und die Architektur. Die in England initiierte Bewegung "Arts and Crafts" hielt Einzug im kontinentalen Bereich. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Historismus durch den Jugendstil / Art Deco abgelöst. Es zeigten sich zudem zu Beginn des Ersten Weltkrieges Tendenzen zur Industrialisierung des Bauens, die jedoch vorerst scheiterten. Trotz der Gründung des Deutschen Werkbundes setze sich z. B. die industrielle Fertigung von Bauelementen zunächst nicht durch. Innenstadt Das städtische Wohnen Die Wohnbauten der "Gründerzeit", meist in einer geschlossenen oder offenen Blockstruktur angeordnet, gehören heute zu den bevorzugten innerstädtischen Wohnanlagen. Sie wirken einerseits repräsentativ und weisen sehr großzügige Raumzuschnitte auf. Andererseits entsprechen sie nach entsprechenden Renovierungs- bzw. Sanierungsmaßnahmen dem heutigen Anspruch an das gehobene innerstädtische Wohnen. Das äußere Erscheinungsbild wird vor allem durch die Straßen- bzw. Schaufassaden geprägt, die reichlich mit Stuckornamenten, Säulen und Gesimsen geschmückt sind, während die rückseitigen Wände oft Sichtmauerwerk blieben. Die Grundrisse sind meist sehr großzügig, wodurch heute sehr offene Nutzungskonzepte realisiert werden können. Auch in den Wohnungen unter 100 qm ist der Einbau von Nasszellen, also großzügigen Bädern und WC's meist kein Problem. Selbst bei einer Aufteilung in mehrere Wohnungen genügen die Flächen vielfach noch den heute üblichen Ansprüchen an Miet- bzw. Eigentumswohnungen. Als krasses Gegenteil dieser repräsentativen Wohnbauten entstanden aufgrund der zunehmenden Landflucht in die Städte erste Geschosswohnbauten mit geringem Wohnkomfort. Im Bereich des großstädtischen Wohnens beschränkte sich der Einfamilienhausbau meist auf luxuriöse Villen in prädestinierter Lage, die neben den Wohntrakten und repräsentativen Empfangsbereichen auch Nebenanlagen für das notwendige Personal anboten. Die heute noch erhaltenen Stadtvillen verfügen oft über parkähnliche Privatgärten und werden inzwischen häufig nicht mehr zu Wohnzwecken genutzt. Das Wohnen außerhalb der Großstädte / auf dem Land Im Gegensatz zu den städtischen Repräsentativbauten entstanden auf dem Land die typischen Mehrgenerationen-Häuser des vorletzten Jahrhunderts. Da diese Bausubstanz im Wandel der Zeit vielfach umgebaut und erweitert wurde, finden sich nur wenige Häuser, die zeitlich noch entsprechend klar einzuordnen sind. Siedlungsbau Der Siedlungsbau der späten Jahre des 19. Jahrhunderts bis zum frühen 20. Jahrhundert wurde vor allem von der Industrialisierung geprägt. In ihrem Zuge wurden Arbeiterwohnheime und später auch Arbeitersiedlungen in unmittelbarer Nähe der Arbeitsstätten gegründet. Die werksnahen Wohnheime wichen meist der Vergrößerung der Werksgelände. Die ersten Arbeitersiedlungen wurden in Form von Ein- oder in der Mitte geteilten Zweifamilienhäusern errichtet. Sie sind heute im Besitz der langjährigen Bewohner oder im Besitz von Wohnungsbaugenossenschaften. Typische Konstruktionsmerkmale Der meist weit über Geländeniveau liegende Erdgeschossboden und die Verwendung von Naturstein im Sockelbereich sollten ein Aufsteigen der Bodenfeuchtigkeit in die Wohngeschosse verhindern. Außenwände aus Vollziegel- oder Natursteinmauerwerk einschalig, selten zweischalig mit Luftschicht Wandstärken 25 - 51 cm verklinkert oder verputzt zum Teil straßenseitig mit Stuck bzw. Mauerwerksornamentik versehen regional: Lehm- oder Fachwerkwände Dächer in der Regel Tonziegel als Deckung später auch Betonschindeln als Deckung selten, regional: Schiefer oder Schindeln als Deckung sichtbare Sparren keine Dämmung U-Wert zwischen 1,8 und 3,0 W/(m2 K) Fenster einfachverglaste Holzfenster mit Sprossen selten: Kastenfenster Kellerdecken Holzbalkendecken mit Lehmschlag und oberseitiger Dielung Massivdecken aus Stahlträgern, deren Zwischenräume mit einem flachen Ziegelgewölbe ausgemauert, später mit Ortbeton ausgegossen wurde Einschubdecken Geschossdecken Holzbalkendecken mit Lehm-, Sand- und Schlackenfüllung oberseitig mit Dielung selten: Ortbeton U-Wert ca. 2,2 W/(m2 K) Geschosshöhen bis zu 4 m Typische Mängel Außenwände feuchte Keller und Erdgeschossaußenwände, da Abdichtungssperren vertikal und horizontal fehlen rostende Stahlträger Putzschäden, wie Risse, Abplatzungen und Hohlstellen aussandende Fugen beim Sichtmauerwerk Innenwände schlanke Wände mangelhafter Brand- und Schallschutz der Treppenhaus- und Wohnungstrennwände Dach Schädlingsbefall an der Dachkonstruktion Dacheindeckung, Dachaufbauten, Kaminköpfe undicht fehlende Wärmedämmung und mangelhafte Abdichtung gegen Feuchtigkeit beschädigte Dachrinnen, Fallrohre, Dachanschlüsse Decken faulende Holzbalkenköpfe am Balkenauflager unterdimensionierte Holzbalken Schädlingsbefall statisch unterdimensionierte Stahlträger Korrosion abgelöster Deckenputz, schadhafte Putzträger Fenster / Türen Witterungsschäden Fäulnisschäden Undichtigkeiten Einfachverglasung ohne Wärme- und Schallschutz Rollläden, Klappläden, beschädigt schadhafte Beschläge, Schlösser Türen verzogen, Beschläge beschädigt Böden / Treppen durchgetretene Dielen und Stufen Geländer beschädigt Schädlingsbefall Fugen und Risse im Holz Fliesen und Platten gerissen Sanitärinstallation Wasser- und Abwasserleitungen unbrauchbar unterdimensionierte, zugesetzte Leitungen Sanitäreinrichtungen defekt Heizung Einzelöfen viele versottete Kamine Elektroinstallation Installationen und Absicherungen unzureichend Hausanschluss unterdimensioniert Maßnahmen Bauteilübergreifend Verbesserung des Wärmeschutzes von Fassade, Dach und Keller Verbesserung der Raumaufteilung und der Wohnungszuschnitte Keller / Außenwände Abdichtung gegen eindringende und aufsteigende Feuchtigkeit Innenwände Verbesserung des Schallschutzes bei Wohnungstrennwänden Verbesserung des Schall- und Wärmeschutzes bei Treppenhauswänden Geschossdecken Reparatur von Deckenbalken Fenster /Türen Reparatur bzw. Erneuerung der Fenster und Türen aus schall- und wärmeschutztechnischen Gründen Böden / Treppen Aufarbeitung der Beläge Dach Reparatur bzw. Erneuerung der Dacheindeckung und Teilerneuerung des Dachstuhls Sanitärinstallation / Heizung / Elektroinstallation Erneuerung der kompletten Haustechnik und deren Einbauten


Quelle: HeinzeBauOffice

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