Fachwerkgebäude

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Fachwerkgebäude

Fachwerkhäuser nehmen im Gebäudebestand eine Sonderstellung ein. Sie lassen sich zeitlich in keine Zeit einordnen. Noch heute werden an historische Konstruktionen angelehnte Misch- bzw. Holzkonstruktionen...


?Alte Waage? - Wiederaufbau Einleitung Fachwerkhäuser nehmen im Gebäudebestand eine Sonderstellung ein. Sie lassen sich zeitlich in keine Zeit einordnen. Noch heute werden an historische Konstruktionen angelehnte Misch- bzw. Holzkonstruktionen errichtet. Diese Mischkonstruktion besteht in der Regel aus einem tragenden Holzrahmen mit Ausfachungen, die je nach Alter und Region entweder mit Lehm oder Mauersteinen ausgefüllt sind. Das direkte Aufeinandertreffen des Konstruktionsholzes mit anderen Baustoffen, die auf Feuchtigkeit und äußere Einflüsse völlig unterschiedlich reagieren, führt zwangsläufig zu zahlreichen fachwerkspezifischen Problemen. Das äußere Erscheinungsbild von Fachwerkhäusern mit sichtbarer Konstruktion, die über alle Epochen der Geschichte zu finden sind, erfordert einen besonderen Umgang bei jeglichen Sanierungsmaßnahmen. Die häufig geringen Querschnitte der Konstruktionshölzer lassen meist nur vorsichtige Eingriffe zu. Zur Erhaltung des äußeren Erscheinungsbildes kommt eine Bekleidung der Fassade meist nicht in Frage. Viele heute noch erhaltene historische Fachwerkgebäude stehen unter Denkmalschutz. Für diese Bauten gelten Sonderbestimmungen im Hinblick auf die Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz. Wenn es sich um Neubauten handelt, müssen Fachwerkgebäude trotz ihres äußeren Erscheinungsbildes die heutigen Anforderungen an Wärme-, Schall- und Brandschutz erfüllen. Eine grundlegende Sanierung macht meist die komplette Freilegung der Holzkonstruktion und die anschließende Neuausfachung unumgänglich. Dabei sollten die notwendigen Sicherungsmaßnahmen nicht unterschätzt werden. Fachwerkhäuser sind überwiegend Solitäre in eher ländlichen Regionen. In innerstädtischen Bereichen sind sie meist Bränden zum Opfer gefallen. Die noch bestehenden innerstädtischen Fachwerkhäuser sind meist in geschlossener Blockstruktur gebaut, teils verkleidet, teils als sichtbares Fachwerk. ?Römer? - Innerstädtisches Fachwerk Haus ?Im Paradies? - Neues Fachwerkhaus Typische Konstruktionsmerkmale Außenwände Mischkonstruktion Holzkonstruktion (tragender Rahmen) Ausfachungen aus Lehm (Stroh), Steinen oder Ziegeln einschalig (bei Neubauten und Sanierungen Dämmebene auf der Innenseite) geringe Wandstärken sichtbare oder verkleidete Konstruktionen (meist ungedämmt) Dächer in der Regel Tonziegel als Deckung selten, regionalbedingt: Schiefer, Schindeln oder Reet als Deckung sichtbare Sparren keine Dämmung Fenster einfachverglaste Holzfenster meistens mit Sprossen oft nach außen zu öffnen selten: Kastenfenster Geschossdecken Holzbalkendecken mit Lehm-, Sand- und Schlackenfüllung oberseitig mit Dielung Typische Mängel Außenwände Schädlingsbefall aller Holzteile durch holzzerstörende Pilze und Insekten Schlagregenundichtigkeit unbekleideter Fassaden Schiefstellungen, Schieflagen und Durchbiegungen von Decken Innenwände schlanke Fachwerkwände mit Ziegelmauerung mangelhafter Brand- und Schallschutz der Treppenhaus- und Wohnungstrennwände Dach Schädlingsbefall an der Dachkonstruktion Dacheindeckung, Dachaufbauten, Kaminköpfe undicht Fehlende Wärme- und Feuchteisolierung beschädigte Dachrinnen, Fallrohre, Dachanschlüsse Decken faulende Holzbalkenköpfe am Balkenauflager unterdimensionierte Holzbalken, Schädlingsbefall Fenster / Türen undichte, verzogene, verfaulte Holzfenster Einfachverglasung ohne Wärme- und Schallschutz Türen verzogen, Beschläge beschädigt Böden / Treppen durchgetretene Dielen und Stufen Geländer beschädigt Schädlingsbefall Fugen und Risse im Holz Sanitärinstallation Wasser- und Abwasserleitungen unbrauchbar unterdimensionierte, zugesetzte Leitungen Sanitäreinrichtungen defekt Heizung Einzelöfen, Kamine, versottet Elektroinstallation Installationen und Absicherungen unbrauchbar Hausanschluss unterdimensioniert Maßnahmen Eine komplette Sanierung eines Fachwerkgebäudes ist in der Regel nur durch das völlige Freilegen der Holzkonstruktion möglich. Nach Austausch der von Schädlingen befallenen oder beschädigten Konstruktionshölzer werden diese vorbehandelt und erneut ausgefacht. Eine Dämmung ist bei nach außen sichtbarem Fachwerk nur von innen möglich. In vielen Fällen ist ein völliges Entkernen des Hauses die beste Lösung, um anschließend die neuen Ausbaumaßnahmen entsprechend dem heutigen Stand der Technik ausführen zu können.


Quelle: HeinzeBauOffice

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