Gründungen - Analysen
Die Aufnahme und Analyse der Schäden und die Ermittlung der Schadensursache sind Grundvoraussetzung jeder Instandsetzungsmaßnahme von Gründungen. Weiterhin ist die Feststellung der Standsicherheitsdefizite notwendig. Das Erfassen der Tragstruktur und die Art, Lage und...

Gebrauchstauglichkeit der Gründung ist nachhaltig gestört Einleitung Die Aufnahme und Analyse der Schäden und die Ermittlung der Schadensursache sind Grundvoraussetzung jeder Instandsetzungsmaßnahme von Gründungen. Weiterhin ist die Feststellung der Standsicherheitsdefizite notwendig. Das Erfassen der Tragstruktur und die Art, Lage und Beschaffenheit der Gründung des Gebäudes ist festzustellen. Weiterhin ist der Baugrund mit seinen bodenmechanischen Eigenschaften zu erkunden, und die äußeren Einwirkungen auf das Bauwerk und auf dessen Gründung sind zu beurteilen. Bestandsaufnahme und -analyse Bei der Bestandsaufnahme und -analyse von Gebäuden im Bestand sind oftmals die Art und Abmessungen der Tragstrukturen nicht bekannt. Deshalb müssen sie ermittelt oder verifiziert werden. Die Bestandsaufnahme wird durch eingeschränkte Zugänglichkeit, unvermeidbare Flurschäden oder Arbeiten in beengten Kellerräumen erschwert. Folgende Bearbeitungsschritte sind bei der Bestandsaufnahme und -analyse zu beachten: Analyse des Rissverlaufes und der zeitlichen Entwicklung von erkennbaren Verformungen Beschaffung und Auswertung von Bestandsunterlagen des Gebäudes (Fundamentpläne, Lastenpläne, Besonderheiten bei der Ausführung, ggf. Bestandsvermessung) Ermittlung besonderer Einwirkungen wie An- oder Umbauten, Umnutzungen, Erschütterungen, geohydraulischer Eingriffe (Dränagen, Brunnen, Grundwasserabsenkungen, Kanalisation) Begehung des Umfeldes und Erhebung vergleichbarer Schäden in der Region Prüfung großräumiger Verformungen des Untergrundes (Erdfälle, Rutschungen, Hangkriechen) Beurteilung der Frosteinwirkung auf die Gründung Beurteilung der Einwirkung von Bewuchs der angrenzenden Freifläche Freilegen der Gründung durch lokale Ausschachtungen Abgleich der vorgefundenen Verhältnisse mit den Bestandsunterlagen Erkundung des Baugrundes durch Schürfe, Bohrungen und Rammsondierungen, Entnahme von Bodenproben Feld- und Laborversuche zur Bestimmung der relevanten Bodenkennwerte Klassifikation des Baugrundes und der hydrogeologischen Verhältnisse (Grundwasser, Schichtwasser, Sickerwasser) Ermittlung der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit der Gründungskonstruktion Aus geotechnischer Sicht ist die Vorgehensweise zur Erkundung der Gründungsstruktur und des Baugrundes besonders hervorzuheben. Entsprechende Mittel, wie z. B. Schürfe und Ausgrabungen , können unterstützend zur Bestandsaufnahme angewendet werden. Mit den bei der Analyse des Baugrundes erhaltenen Erhebungen, Untersuchungen und Interpretationen lassen sich in einfachen Fällen Schadensursache und Schadensmechanismus klar identifizieren, so dass eine Prognose über die weitere Schadensentwicklung möglich ist. Häufig überlagern sich verschiedene Einwirkungen zu komplexen Schäden, so dass die Planung einer zweckmäßigen Nachgründung nicht nur einen erhöhten Aufwand für die Erkundung, sondern auch einen intensiven Dialog zwischen Bausachverständigen, Geotechnikern, Tragwerksplanern, Bauphysikern und ggf. Bauhistorikern voraussetzt. Verfahren zur Erkundung des Baugrundes Erkundung des Baugrundes Sind keine ausreichenden Kenntnisse über die Beschaffenheit des Baugrundes vorhanden, müssen z. B. durch Bohrungen (gemäß DIN EN ISO 22475-1 ?Geotechnische Erkundung und Untersuchung ? Probenentnahmeverfahren und Grundwassermessungen ? Teil 1: Technische Grundlagen der Ausführung?) durch schmale, bis an die Wände der bestehenden Fundamente heranreichende Schürfgruben oder durch andere geeignete Verfahren nach DIN 4020 ?Geotechnische Untersuchungen für bautechnische Zwecke?, die genaue Art, Lage, Tiefe und Beschaffenheit der Fundamente untersucht werden. Bei den Untersuchungen ist auf wechselnde oder schräg verlaufende Bodenschichten, auf Bodenschichten mit ungenügender Tragfähigkeit oder mit Neigung zur Gleitflächenbildung zu achten. Überblick über die Tragfähigkeit des Baugrundes lässt sich durch geeignete Verfahren, z. B. Rammsondierungen und Bohrungen , gewinnen. Grundwasser- und Schichtwasserverhältnisse Gemäß DIN 4020 sind die Grundwasser- und Schichtwasserverhältnisse zu untersuchen. Die DIN 4123 ?Gebäudesicherung im Bereich von Ausschachtungen, Gründungen und Unterfangungen? legt fest, dass sich der Spiegel des Grundwassers mindestens 0,5 m unterhalb der geplanten Gründungssohle befindet. Ist dies nicht der Fall, muss der Wasserspiegel entsprechend abgesenkt werden. Beim Auftreten von Schichtenwasser kann auf der wasserundurchlässigen Schicht durch das Schichtenwasser Bodenmaterial ausgeschwemmt werden und zum Verlust der Tragfähigkeit führen. Im Boden können wenig tragfähige, weiche oder breiige Bodenschichten örtlich begrenzt oder linsenförmig innerhalb fester Schichten vorhanden sein. Bei der Untersuchung bestehender baulicher Anlagen ist auf das Vorhandensein der im Boden befindlichen Leitungen, z. B. von Wasser, Abwasser, Strom, Heizung etc. zu achten. Setzungen an historischen Holzgründungen Die Untersuchung von Setzungen, die durch die Zerstörung der Holzgründung verursacht werden, schließt eine eingehende Beobachtung des Verformungsverhaltens des Bauwerks und der Gründung ein. Zusätzlich sind Bodenproben unterhalb der Gründung des Bauwerks zu entnehmen, mit denen im Labor durch den Kompressionsversuch die erforderlichen Kennwerte zur Bestimmung der Setzungsrate gewonnen werden können. Die Setzungen des Bodens und jene des Fundamentes werden verglichen. Eine Zerstörung der Gründung (Holzkonstruktion) liegt bei deutlich höherer Setzung des Fundaments gegenüber der des Bodens vor. Eine Holzzerstörung kann weitestgehend ausgeschlossen werden, wenn die gemessenen und ermittelten Setzungen eng zusammen liegen.
Quelle: HeinzeBauOffice