Gebäude der Vorkriegs- und NS-Zeit

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Gebäude der Vorkriegs- und NS-Zeit

Die formale Entwicklung der Moderne, des Neuen Bauens der Weimarer Republik (1918 - 1933) fand mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten ein jähes...


Einleitung Die formale Entwicklung der Moderne, des Neuen Bauens der Weimarer Republik (1918 - 1933) fand mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten ein jähes Ende. Kennzeichnend für das öffentliche Bauen war ein Gigantismus mit Einflüssen aus dem Dorischen Stil der Griechischen Antike, z. B. große Freitreppen, hohe, wuchtige Säulen, schnurgerade breite Prachtstraßen, riesige Hallen. Im Siedlungs- und Wohnungsbau, der Dorfgestaltung und ?Heimatpflege? hielt der Traditionalismus Einzug. Neben den bekannten Bauten, wie dem Berliner Olympiagelände von 1936, dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, aber auch dem KdF-Bad Prora auf Rügen sind Ausbildungs- und Kultstellen, wie die Ordensburg Vogelsang oder die Wewelsburg typische Beispiele dieser Zeit. Das städtische Wohnen Das städtische Wohnen blieb vom Einfluss des Nationalsozialismus größtenteils verschont, da sich die großen Planungen auf die Städte Berlin, Nürnberg, München, Hamburg und Linz bezogen, jedoch nur in Ansätzen bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verwirklicht werden konnten. Stadtplanungen Im Gegensatz zur Stagnation des innerstädtischen Bauens außerhalb der geplanten Vorzeigestädte Berlin, Nürnberg, München, Hamburg und Linz kam es an wichtigen Industriestandorten zu Neugründungen, z. B. Wolfsburg. In den Vorzeigestädten sollten dagegen ganze Stadtviertel abgerissen oder verlegt werden, um breiten Prachtstraßen und repräsentativen Gebäuden Platz zu machen. Es wurden so genannte "Entschandelungsmaßnahmen" durchgeführt, um die vorhandene Bausubstanz dem herrschenden Architekturideal anzupassen. Das Wohnen außerhalb der Großstädte / auf dem Land Nach Industrialisierung und Landflucht blieb vor allem der Teil der Landbevölkerung zurück, der als Haupt- oder Nebenerwerb von der Landwirtschaft lebte, sich in Großfamilien versorgen konnte. In Bergbauregionen und an Industriestandorten entwickelten sich die typischen Arbeitssiedlungen weiter. Siedlungsbau Siedlung aus 15 identischen Einfamilienhäusern 1939-41 Die Bauform ist traditionalistisch, die Häuser sind meist giebelständig. Die Gestaltung nimmt große Rücksicht auf regionale Besonderheiten. Es entstanden offene Siedlungen, häufig aus Einfamilienhäusern mit Stall und Garten, die dem Selbstversorgungsgedanken der damaligen Zeit gerecht wurden. Die 1927 hoch gelobte Weißenhofsiedlung wurde dagegen als ?Araberdorf? diffamiert und deklassiert. Typische Konstruktionsmerkmale Außenwände Voll- oder Lochziegel, Kalksandsteine, Beton-, Betonschalungs- oder Betonhohlblocksteine Putz- oder Klinkerfassade Dächer meistens Tonziegel als Deckung auch Betonschindeln als Deckung selten, regional: Schiefer oder Schindeln als Deckung sichtbare Sparren keine Dämmung U-Wert zwischen 1,8 und 3,0 W/(m2 K) Fenster einfachverglaste Holzfenster Kellerdecken Massivdecken aus Stahlträgern ausgemauert Massivdecken, als Stahlbetondecken Holzbalkendecken Hohlsteindecken Geschossdecken Holzbalkendecken mit Lehm-, Sand- und Schlackenfüllung oberseitig mit Dielung selten: Linoleum (Küche) Nassräume mit Fliesen oder Terrazzo selten: Ortbeton U-Wert: ca. 2,2 W/(m2 K) Typische Mängel Außenwände feuchte Keller, da Abdichtungssperren vertikal und horizontal fehlen Risse rostende Stahlträger Abplatzungen hohlliegender Außenputze aussandende Fugen beim Sichtmauerwerk Innenwände schlanke Fachwerkwände mit Ziegelmauerung mangelhafter Brand- und Schallschutz der Treppenhaus- und Wohnungstrennwände Dach Schädlingsbefall an der Dachkonstruktion Dacheindeckung, Dachaufbauten, Kaminköpfe undicht fehlende Wärmedämmung und mangelhafte Abdichtung gegen Feuchtigkeit beschädigte Dachrinnen, Fallrohre, Dachanschlüsse Decken faulende Holzbalkenköpfe am Balkenauflager statisch unterdimensionierte Stahlträger, durchgerostet unterdimensionierte Holzbalken, Schädlingsbefall abgelöster Deckenputz, schadhafte Putzträger Fenster / Türen undichte, verzogene, verfaulte Holzfensterbänke Einfachverglasung ohne Wärme- und Schallschutz Rollläden, Klappläden, beschädigt schadhafte Beschläge, Schlösser Türen verzogen, Beschläge beschädigt Böden / Treppen durchgetretene Dielen und Stufen Geländer beschädigt Schädlingsbefall Fugen und Risse im Holz Fliesen und Platten gerissen Sanitärinstallation Wasser- und Abwasserleitungen unbrauchbar unterdimensionierte, zugesetzte Leitungen Sanitäreinrichtungen defekt Heizung Einzelöfen viele Kamine versottet Elektroinstallation Installationen und Absicherungen unbrauchbar Hausanschluss unterdimensioniert Maßnahmen Keller / Außenwände Abdichtung gegen eindringende und aufsteigende Feuchtigkeit Verbesserung der Wärmedämmung der Außenwände Innenwände Verbesserung des Schallschutzes bei Wohnungstrennwänden Verbesserung des Schall- und Wärmeschutzes bei Treppenhauswänden Geschossdecken Reparatur von Deckenbalken Verbesserung des Schallschutzes Fenster /Türen Reparatur bzw. Erneuerung der Fenster und Türen aus schall- und wärmeschutztechnischen Gründen Böden / Treppen Aufarbeitung der Beläge Dach Reparatur bzw. Erneuerung der Dacheindeckung Verbesserung des Wärmeschutzes Sanitärinstallation Vergrößerung der Bäder Heizung / Elektroinstallation Erneuerung der kompletten Haustechnik


Quelle: HeinzeBauOffice

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