AuĂenwĂ€nde aus Mauerwerk - Anforderungen
GemÀà DIN 1053-1 ?Mauerwerk; Berechnung und AusfĂŒhrung? sollen AuĂenwĂ€nde so beschaffen sein, dass sie Schlagregenbeanspruchungen standhalten. Weiterhin mĂŒssen AuĂenwĂ€nde atmosphĂ€rischen NiederschlĂ€gen, Spritzwasser, seitlicher und aufsteigender Feuchtigkeit im...
Sichtmauerwerk Einleitung GemÀà DIN 1053-1 ?Mauerwerk; Berechnung und AusfĂŒhrung? sollen AuĂenwĂ€nde so beschaffen sein, dass sie Schlagregenbeanspruchungen standhalten. Weiterhin mĂŒssen AuĂenwĂ€nde atmosphĂ€rischen NiederschlĂ€gen, Spritzwasser, seitlicher und aufsteigender Feuchtigkeit im Erdreich, Schichten- und Grundwasser, Baufeuchtigkeit sowie Wasserdampf ausreichenden Schutz gewĂ€hrleisten. ErwĂ€hnt werden in diesem Zusammenhang die Normen DIN 18195-2 bis 10 , DIN 18531 und DIN 18540 . DarĂŒber hinaus kommen der AuĂenwand Anforderungen des winterlichen und sommerlichen WĂ€rmeschutzes zu. Die WĂ€rmeschutzanforderungen werden in der Energieeinsparverordnung (EnEV) und ihrer Begleitnormen geregelt. Eine qualifizierte SchalldĂ€mmung der AuĂenwand gegen AuĂenlĂ€rm und der Schutz gegen InnenlĂ€rm aus benachbarten RĂ€umen sind in der DIN 4109 geregelt. Die WiderstandsfĂ€higkeit gegen Brandbeanspruchung ist in den Normen DIN 4102-1 bis 7 , DIN 18230-1 und 2 , DIN 18232-2 und DIN 18234-1 geregelt. Weiterhin gelten hier Brandvorschriften in der Hoheit der BundeslĂ€nder mit zusĂ€tzlichen Rechtsverordnungen, Verwaltungsvorschriften und technischen Bauvorschriften. Neben den bauphysikalischen Anforderungen muss die AuĂenwand tragfĂ€hig sein, sie muss Lasten aus Eigengewicht und Verkehrslasten der aufgelagerten Decken und DĂ€cher ĂŒbernehmen sowie die HorizontalkrĂ€fte aus Winddruck, Windsog und anderen Bauteilen. Des Weiteren bestimmt die AuĂenwand das Erscheinungsbild des GebĂ€udes. Natursteine Naturstein Natursteine werden gemÀà ihrer Entstehung in sedimentĂ€re, magmatische und metamorphe Gesteine unterschieden. Als Werksteine werden hauptsĂ€chlich Sedimentgesteine , insbesondere klassische, wie Sandstein, verwendet. Chemische und organogene Sedimentgesteine, wie Kalkstein, dienen entsprechend ihrer Vorkommen regional als Baustein. Magmatite (z. B. Porphyr, Granit) und Metamorphite (z. B. Marmor, Gneis) werden untergeordnet z. B. als vorgehĂ€ngte oder angemörtelte Fassadenplatten sowie fĂŒr die Verkleidung von Sockeln verarbeitet. Als Werkstein werden Vulkanite u. a. in der Eifel verbaut. Natursteinmauerwerk Mauerwerk aus Natursteinen ergibt bei richtiger Auswahl und werksgerechter Verarbeitung der Steine Mauern von groĂer BestĂ€ndigkeit. Natursteine fĂŒr Mauerwerk dĂŒrfen nur aus gesundem Gestein bestehen. UngeschĂŒtzt der Witterung ausgesetztes Mauerwerk aus Natursteinen muss witterungsbestĂ€ndig sein. Zu den wichtigsten natĂŒrlichen Bausteinen gehören Granit, Porphyr, Tuffstein und Basalt als Erstarrungssteine sowie Kalk- und Sandstein als Sedimentgesteine. Die Verarbeitung von Natursteinen und ihre Verwendung wird im Wesentlichen von ihren Eigenschaften bestimmt. Die Mauerwerksarten bei Natursteinmauerwerk werden nach der Art der AusfĂŒhrung und nach der Bearbeitung der Natursteine in Trocken- , Bruchstein- , Schichten- , Zyklopen- und Verblendmauerwerk unterschieden. KĂŒnstliche Steine KĂŒnstliche Steine werden aus natĂŒrlichen Rohstoffen hergestellt. Die Rohstoffe werden aufbereitet, in die entsprechende Form gebracht und anschlieĂend gehĂ€rtet. Je nach Art ihrer ErhĂ€rtung unterscheidet man gebrannte und ungebrannte Steine . Gebrannte Steine werden auch als Ziegel bezeichnet, die in verschiedene Mauerziegelarten unterteilt werden. Ziegel sind die quantitativ am hĂ€ufigsten eingesetzten Materialien im Mauerwerksbau. Ungebrannte Steine werden je nach verwendeten Rohstoffen und Bindemitteln in Kalksandsteine , HĂŒttensteine und Betonsteine unterschieden. Mauerwerk fĂŒr AuĂenwĂ€nde Bei gemauerten AuĂenwĂ€nden wird zwischen tragendem , aussteifendem und nicht tragendem Mauerwerk unterschieden. Die MauerwerkswĂ€nde können je nach Lage im Bauwerk sowohl als AuĂenwand, Innenwand, Wohnungstrennwand, Treppenhauswand als auch als Brandwand ausgebildet sein. AuĂenwandkonstruktionen Belastung der unterschiedlichen Mauerwerksarten Neben den statischen Anforderungen stehen bei AuĂenwandkonstruktionen vor allem bauphysikalische Aspekte im Vordergrund. Des Weiteren mĂŒssen die Anforderungen an den Schlagregen- und WĂ€rmeschutz erfĂŒllt werden. AuĂenwandkonstruktionen werden in einschaliges und zweischaliges Mauerwerk unterschieden. Einschaliges Mauerwerk Einschaliges Mauerwerk ist ĂŒber die ganze Wanddicke tragfĂ€hig und wird in einschaliges verputztes Mauerwerk und einschaliges Sichtmauerwerk unterschieden. Zweischaliges Mauerwerk Zweischaliges Mauerwerk wird vorwiegend bei AuĂenwĂ€nden angewendet, wobei nur die Innenschale zur Lastabtragung dient. GemÀà DIN 1053 wird zweischaliges Mauerwerk mit Putzschicht auf der Innenseite , zweischaliges Mauerwerk mit Luftschicht , zweischaliges Mauerwerk mit Luftschicht und WĂ€rmedĂ€mmung und zweischaliges Mauerwerk mit KerndĂ€mmung unterschieden. GebĂ€udetrennwĂ€nde Bei GebĂ€udetrennwĂ€nden werden beide Schalen belastet. MauerverbĂ€nde In gemauerten Bauteilen dĂŒrfen die StoĂfugen nie ĂŒbereinander angeordnet sein. WĂ€nde sind im Verband nach den Grundregeln der DIN 1053 zu mauern, damit die Lasten seitwĂ€rts nach unten abgetragen werden können. Je weiter die StoĂfugen voneinander entfernt sind umso besser ist der Verband. VerbĂ€nde werden unterschieden in LĂ€ufer- , Binder- , Block- , Kreuz- und Zierverband , die wiederum LĂ€uferschichten (LĂ€ufer sind Steine die mit ihrer LĂ€ngsseite parallel zur WandflĂ€che liegen) und Binderschichten (Binder sind Steine die mit ihrer LĂ€ngsseite rechtwinklig zur Wand liegen) beinhalten. Alle Steine einer Schicht sollen die gleiche Höhe besitzen und die Lagerfugen sollen horizontal ohne Unterbrechung durchlaufen. Nur in AusnahmefĂ€llen ist an den Wandenden und unter StĂŒtzen eine zusĂ€tzliche Lagerfuge je Schicht als Höhenausgleich auf einer LĂ€nge von mindestens 11,5 cm zulĂ€ssig. Die Festigkeit von Steinen und Mörtel muss der des Mauerwerkes entsprechen. Steg- und Lagerfugen ĂŒbereinander liegender Steinschichten mĂŒssen versetzt angeordnet sein. Verband mit StoĂ- und Lagerfuge Fugenloser Verband Steinformate Eine Klassifizierung von Mauersteinen erfolgt nicht nur ĂŒber ihre Materialkonsistenz, Form mit Lochungsart, Rohdichte, Druckfestigkeit und FrostwiderstandsfĂ€higkeit, sondern auch in geometrischer Hinsicht ĂŒber ihre GröĂendimension und Formatierung. Ausgangspunkt dabei ist ein Grundmodul, das aus dem so genannten DĂŒnnformat mit dem Formatkurzzeichen DF abgeleitet ist. Dieses Grundmodul garantiert nicht nur die logische und anschauliche Definition aller SteingröĂen, es sichert auch deren Kombination beim Vermauern auf der Baustelle. Die geltenden Normen fĂŒr die Formatierung der Grundmodule sind die DIN 4172 ?MaĂordnung im Hochbau? und die DIN 18000 ?Modulordnung im Bauwesen? . FormĂ€nderungseigenschaften Durch Einwirkung Ă€uĂerer KrĂ€fte oder aufgrund von TemperaturĂ€nderungen und FeuchtigkeitseinflĂŒssen verformen sich alle Baustoffe, wie Stahl , Beton , Stahlbeton , Mauerwerk und Holz . Die GröĂe der FormĂ€nderung wird durch die jeweiligen Eigenschaften beeinflusst. Diese Eigenschaften sind je nach Baustoff sehr unterschiedlich. Mauerwerk wird in den meisten FĂ€llen in Kombination mit Stahlbeton (z. B. StahlbetonstĂŒrze) hergestellt. Weiterhin wird neben Stahl (z. B. StahltrĂ€ger) auch Holz (z. B. Holzbalken) eingesetzt. Neben den FormĂ€nderungseigenschaften der unterschiedlichen Mauerwerksarten, wie Schwinden, Quellen, Kriechen oder Relaxation, sind fĂŒr eine dauerhafte Planung, AusfĂŒhrung und Beurteilung von Mauerwerksbauten auch die FormĂ€nderungseigenschaften von Stahl, Beton, Stahlbeton und Holz ausschlaggebend. FĂŒr die Vermeidung bzw. Beurteilung von Schadensrisiken ist es notwendig, die Eigenschaften der zu verwendenden Baustoffe genau zu kennen.
Quelle: HeinzeBauOffice