Gebäude der 80er und 90er Jahre
Gegen Ende der 70er Jahre hat die technische Entwicklung im Baubereich ein hohes Niveau erreicht. Es wird mit neuen Formen (Olympiabauten in München 1972) und neuen Materialien experimentiert. Die Wärmeschutzverordnung gibt zwar erstmals klare Grenzwerte für Wärmeverluste...Grasdachsiedlung Einleitung Gegen Ende der 70er Jahre hat die technische Entwicklung im Baubereich ein hohes Niveau erreicht. Es wird mit neuen Formen (Olympiabauten in München 1972) und neuen Materialien experimentiert. Die Wärmeschutzverordnung gibt zwar erstmals klare Grenzwerte für Wärmeverluste vor, die jedoch durch neue innovative Baustoffe bzw. Bauweisen problemlos einzuhalten sind. Während sich der Wohnungsbau neuen ökologischen und energetischen Anforderungen anpasst, versucht man ansonsten immer filigraner zu bauen. Glas tritt als Baustoff eine Renaissance an. Vor allem im Verwaltungs- und Gewerbebau, aber auch bei öffentlichen Gebäuden, Sportstätten usw. steht die Transparenz, die Leichtigkeit im Vordergrund. Die Gestaltungstendenzen sind vielfältig: dem Konstruktivismus steht der Dekonstruktivismus gegenüber, der Moderne die Postmoderne, man spricht von Strukturalismus, Funktionalismus, organische Formen bis hin zum Versuch der Entmaterialisierung des Raumes. Die Wärmeschutzverordnungen In den 70er Jahren veränderte sich der Umgang mit den Ressourcen deutlich. Erstmals wurde deutlich, dass fossile Energiequellen nicht unerschöpflich sind. Nach dem deutlichen Anstieg der Energiekosten reagierte man durch die Einführung der 1. Wärmeschutzverordnung 1977 , die den Jahres-Heizwärmebedarf auf 200 kWh/(m2 a) einschränkte und bereits nur 5 Jahre später, 1982, mit deren Novellierung und der Forderung, den Jahres-Heizwärmebedarf auf 150 kWh/(m2 a) zu reduzieren. Die UN-Konferenz ?Umwelt und Entwicklung? in Rio de Janeiro 1992 löste ein erneutes Umdenken aus. Neben der Endlichkeit fossiler Energiequellen rückten nun auch die negativen Folgen der CO2 -Emissionen in den Vordergrund. Global verpflichtete man sich zunächst die CO2 -Emissionen bis zum Jahr 2000 auf den Stand von 1990 zu begrenzen. Im Zuge dieser Entwicklung novellierte Deutschland nach zähen Verhandlungen 1995 die Wärmeschutzverordnung erneut. Der Jahres-Heizwärmebedarf wurde auf 100 kWh/(m2 a) herabgesetzt. Als Niedrigenergiehäuser gelten seitdem Gebäude mit einem Jahres-Heizwärmebedarf von ca. 30 - 70 kWh/(m2 a) , Passivhäuser liegen bei ca. 15 kWh/(m2 a) . Wohnungsbau Siedlung Im Wohnungsbau entwicklt sich ein Trend zum ökologischen Bauen. Neben dem Augenmerk auf gesunde Baustoffe rückt ein schonender Umgang mit der Natur immer mehr in den Vordergrund: möglichst wenig Fläche soll versiegelt, erschlossen werden. In den 90er Jahren nehmen daraufhin auch die Grundstücksgrößen für freistehende Einfamilienhäuser deutlich ab. Neben diesen ökologischen Aspekten tritt das Energiesparen immer mehr in den Vordergrund: es entstehen Passivhäuser und Niederigenergiehäuser, sog. Nullenergiehäuser (ca. 5 kWh/(m2 a) werden angestrebt. Typische Konstruktionsmerkmale Einerseits, wie z. B. im Mauerwerks- und Betonbau, vergrößern sich die Querschnitte der Außenbauteile durch die erhöhten Anforderungen der novellierten Wärmeschutzverordnung, andererseits werden viele Glasbauten immer filigraner, da auch die Tragkonstruktion minimiert wird.
Quelle: HeinzeBauOffice